Hervorragender
fünfter Platz für Sebastian Müer
Über 120 Spieler
in zwei Gruppen am Start in Gütersloh
Nach dem Bielefelder
Sekt
oder Selters-Turnier
im Mai zog es Sebastian Müer und
mich am vergangenen Wochenende wieder zurück nach Ostwestfalen. Diesmal
machten wir Station im beschaulichen Gütersloh. Der kurzfristige Entschluß
- quasi erst am ersten Turniertag, dem Freitag, getroffen - wurde nicht
bereut. In zwei Gruppen (Gruppe A ab 1700, Gruppe B bis 1800) fanden sich
über 120 Spieler ein, darunter auch ein paar GM. Gespielt wurden 5
Runden nach dem Schweizer System. Sehr sympathisch die Bedenkzeit: 40 Züge
in
2 Stunden plus 30 Minuten für den Rest. Mittlerweile geht die Tendenz
ja immer mehr zu 90 Minuten für x Züge + irgendwas für den
Rest. Da gibt es abenteuerliche Dinge: "x" kann für 30, 40 oder auch
mal für 36 Züge stehen. Hauptsache, es geht schnell.
Viele Veranstalter
meinen, die Möglichkeit, mit kürzerer Bedenkzeit auswerten zu
können, sei gleichzeitig ein Muß, auch mit einer solchen
Regelung zu spielen. Ob damit aber die Mehrheit der Schachspieler angesprochen
wird, sei mal dahingestellt. Wenn man sowieso das ganze Wochenende vor
Ort ist, macht es meiner Meinung nach überhaupt keinen Sinn, warum
man 4-Stunden-Partien spielen sollte anstelle von Partien mit 5 Stunden
Gesamtdauer. Ich fahre doch schließlich zum Schachspielen dorthin.
Und so schön sind die Orte auch nicht immer, die Industriekultur von
Castrop-Rauxel beispielsweise muß man sich nicht unbedingt geben.
Aber wie gesagt, Gütersloh ist eines der zum Glück doch noch
vielen Turniere mit dem "alten" Modus. Und auch sonst war alles top: Gutes
Spielmaterial (elektronische Uhren, Holzbretter) und eine preisgünstige
Verpflegung vor Ort waren eindeutig Pluspunkte.
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Die Anne-Frank-Gesamtschule.*
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Ein Blick in den
Spielsaal.
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Spielort und Verlauf
Gespielt wurde im Foyer
der Anne-Frank-Gesamtschule. Ein recht großer Raum, der auch noch
relativ neu aussieht. Im A-Turnier fanden sich 66 Spieler ein, darunter
auch drei Großmeister. Für mich begann das Turnier mit einem
Start gegen die "obere Hälfte" und einer Niederlage, auch der Zweitrundengegner
war noch stark und ich verlor auch hier, aber ich spielte zu Beginn des
Turniers auch wirklich schlecht. Es folgten zwei Remisen, einmal aus einer
Verluststellung herausgerettet und damit die "lange Rochade" verhindert
und dann aus einer besseren Lage. In der letzten Runde gab es endlich den
erhofften ersten Sieg. 2,0/5 ist eigentlich zu wenig, die Turnierleistung
war aber zumindest noch im 1800er Bereich, so daß es wohl kaum Abzüge
geben dürfte.
Bei Sebastian lief
es besser. Er konnte zwar in der Auftaktrunde eine starke Stellung nur
zum Remis führen, aber danach folgten zwei gut herausgespielte Siege.
Diese Serie hätte er in Runde vier gerne fortsetzt, doch sein Gegner
verteidigte zäh das Remis. Nun hatte Sebastian aber die Möglichkeit,
durch einen Sieg in der Schlußrunde ganz vorne zu landen. Der Gegner
wollte mit Weiß anscheinend nur Remis, und Sebastian musste schon
einen originellen Läufereinschlag finden, um dem Spiel Leben einzuhauchen.
Die Kombination brachte einen Mehrbauern, welcher im Endspiel verwertet
wurde. 4,0/5 und Platz 5 waren ein tolles Ergebnis.
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Sebastian, hier in Runde 2.
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Mit Lukas Heyne war ein weiterer
Vertreter von "Bezirk 5" vor Ort.
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Der Turniersieg entschied
sich in der letzten Runde, in der sich dann die beiden topgesetzten GM
mit Siegen an die Spitze bringen konnten: GM Berelowitsch gegen Markus
Lammers vom SK Delmenhorst und die Nr. 2 der Setzliste, GM Meister, gegen
den Lokalmatadoren Manuel Ebert. Somit setzten sich zumindest dort also
die Favoriten durch. Etwas abgeschlagen auf Rang 12 der dritte GM im Feld,
Lev Gutman, den die Niederlage gegen einen Patzer (Gutman) in Runde 4 entscheidend
zurückwarf. Bei einer kurzen Distanz wie 5 Runden ist sowas natürlich
nicht mehr kompensierbar.
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GM Lev Gutman
diesmal nur auf Platz 12.
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Platz 7 für
Markus Lammers (li.).
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Fazit: Eine interessante
und gute Veranstaltung mehr im Turnierkalender. Ostwestfalen scheint sich
langsam zum Mekka der Open-Turniere zu entwickeln. Mal sehen, was da noch
so ins Haus steht. Und Gütersloh ist kein Castrop-Rauxel: Die Bürgersteige
werden - nach unserer jetzigen Erfahrung - nur an Wochenenden um 21 Uhr
hochgeklappt - lediglich unter der Woche ist eher Schluß! :-)
- frank modder,
23.08.10
Sonstiges
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Luftaufnahme von
Gütersloh:
Auf dem Hinflug nahmen
wir vom
Bordfenster aus dieses
Bild von Gütersloh auf.
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* Mehr Informationen
über Anne Frank unter www.annefrank.org |