- 6. Sekt oder Selters Open Bielefeld 2010 -
21.05. - 24.05.

 
Kurzbericht aus Ostwestfalen - Sebastian Müer gewinnt das Open
 
Müer und Modder in guter Form
Ungleiche Kräfteverhältnisse bei offenem Turnier in Bielefeld

Wer rastet, der rostet - getreu diesem Motto setzten sich Sebastian Müer und ich bereits eine Woche nach dem Haiger Open wieder ans Turnierbrett. An Pfingsten gibt es mittlerweile im sechsten Jahr ein Open in Bielefeld mit einem interessanten Austragungsmodus: Alle Teilnehmer werden nach Spielstärke aufgereiht und dann in 8er Gruppen eingeteilt. Also die stärksten acht Spieler bilden Gruppe 1, die nächsten acht Leute Gruppe 2 usw. Innerhalb der Gruppen wird dann ein Rundenturnier, also "Jeder gegen Jeden", gespielt, so daß man am Ende auf sieben Runden kommt. Dabei erhält nur jeweils der Gruppensieger einen Geldpreis (222,22 EUR), die anderen gehen leer aus - Sekt oder Selters eben.
 

Bielefeld.
Der Ostwestfalendamm.
Unsere tägliche Route Unterkunft - Spielort.

Spielort und Verlauf

Das wichtigste unserer Tour vorab: Bielefeld gibt es tatsächlich.* Und es liegt in Ostwestfalen. Gespielt wurde in der Brackweder Gesamtschule. Klingt nicht besonders, aber der Name trügt. Ein großer, heller Spielsaal mit idealen Bedingungen und auch günstiger Verpflegung. Keine Holzbretter wie in Haiger, aber Digitaluhren und auch Tische mit genügend Platz. Gute Voraussetzungen. Wir hatten uns vorgenommen, jeweils unsere Gruppe zu gewinnen. Sebastian spielte in der Topgruppe, seine Gegner waren im Wertungsbereich von 2025 - 2074, so daß Sebastian an Platz eins gesetzt war. Ich hatte es da schon leichter: 1780-1810 waren meine Gegner in Gruppe sechs.

Bei beiden lief es gut: Ich startete mit drei Siegen, dann folgten zwei Remis. Aber die Konkurrenz blieb dran. Mit 4,0/5 lag ich nur auf dem - auch noch geteilten - zweiten Platz, ein Gegner hatte schon 4,5. Gegen diesen musste ich dann in der vorletzten Runde unbedingt gewinnen. Hier war alles möglich für mich - Damenfang, Figurengewinn - aber ich wollte es zu schön machen und lief noch in ein Dauerschach. Somit nutzte mir der Sieg in der letzten Runde und 5,5/7 auch nichts mehr - Platz drei! In jeder anderen Gruppe hätte es damit für zumindest den geteilten Gruppensieg gereicht, hier nicht mal für Platz zwei... Aber es war immerhin eine 2000er-Performance und ungeschlagen blieb ich auch.
 

Spielort: Brackweder Gesamtschule.
Blick in den Spielsaal.

Sebastian blieb am Ende ebenfalls ohne Niederlage, aber hier fiel die Entscheidung erst in der letzten Runde. Sebastian hatte bis dato drei Siege und ebensoviele Unentschieden eingefahren. Er ging in jeder Partie volles Risiko und hatte immer ungleiche Kräfteverhältnisse auf dem Brett. Stellungsbewertungen waren da zwischendurch kaum möglich, es war ja schon schwierig, überhaupt die Materialbilanz auszurechnen. Vor der letzten Runde war er punktgleich mit einem anderen Teilnehmer, der am Nebenbrett spielte. Das Fernduell wurde zum Thriller. Sebastian hatte einen Mehrbauern in einem Turm+Läufer-Endspiel, diesen konnte er aber nicht verwerten und die Partie endete Remis. Am Nebenbrett hatte der direkte Konkurrent mit Weiß Musik gemacht, aber bekam Probleme. In dem Turmendspiel spielte nur der Gegner auf Sieg. Und der Krimi endete für uns gut: Eine Niederlage für den Co-Tabellenführer und damit ungeteilter Turniersieg für Sebastian!
 

Sebastian rechts gegen Andre Wiege.
Auch am Start: Der Ex-Norder Martin Hoffmann.

Damit erwies sich dieses Turnier als ein Volltreffer für uns: Gute Leistungen am Brett und auch noch ein Preisgeld mitgenommen. Und die Turnierform weiß wirklich zu überzeugen: Man hat immer Gegner, gegen die von der Spielstärke her etwas möglich ist. Organisation und Lokalitäten waren ebenfalls top. Diese Station unserer Deutschlandreise ist also nur zu empfehlen.

Alle Ergebnisse auf der Turnierseite: http://www.sektoderselters.org

- frank modder, 25.05.10

Außerschachliches
 

Immer wieder schön:
Die berühmte Werbung der Bielefelder Arminia.

* Die Bielefeld-Verschwörung