- Schachspieler mit Hindernissen: Strongman Run 2013 -
Nürburgring, 04.05.

 
Ostfriesisches Schachspielerteam
startet beim größten Hindernislauf der Welt.
 
Der Lauf

Zum 7. Mal wurde am vergangenen Samstag in Deutschland der Strongman Run veranstaltet. Hierbei handelt es sich um den größten Hindernislauf der Welt. Fünf Schachspieler aus Ostfriesland machten sich auf den Weg an den Nürburgring, um mit 10500 weiteren Läufern aus 54 Ländern zu versuchen, die Strecke zu absolvieren.

(Bilder zur Vergrößerung anklicken)
 

Der Nürburgring in der Eifel.
Die Achterbahn.

Hierbei handelt es sich um eine Runde von 11 Kilometern mit 15 Hindernissen, welche zweimal zu durchlaufen ist. Mit einer Gesamtdistanz von 22 Kilometern liegt man damit etwas über einem Halbmarathon. Als Laufpiste werden sowohl Teile der Formel-1 Rennstrecke des Nürburgringes benutzt, wie auch die umliegenden Felder und Wälder, die es in der Eifel zuhauf gibt.

Die Hindernisse sind vielfältig: Schlamm-, Schaum- und Wasserhindernisse sind zu durchlaufen. Es geht über Wasserrutschen und durch Stromfelder. Es wird gelaufen, gekrochen und geschwommen. Heuballen und riesige Container müssen überklettert werden. Hinzu kommen noch die Hindernisse, die die Natur so mit sich bringt.

Die Schachgruppe

Unsere Gruppe bestand aus ehemaligen Spielern des Schachvereins Norden: Martin Hoffmann (jetzt WT Rastede), Simon Schmid (SK Bielefeld) und Chris Söffgen (inaktiv). Vierter Läufer war ich. Als Motivator war zudem Sebastian Müer (U. Oldenburg) dabei, welcher den Lauf bereits zweimal bewältigt hatte, zuletzt 2012 mit einer Platzierung nahe den Top 100.

Die angepeilte Zielzeit waren vier Stunden (zum Vergleich: Der Sieger schafft es in knapp zwei Stunden). Beim Start aus der Boxengasse musste man sich entsprechend seiner Leistung einsortieren. Wobei hier die vorderen Läufer klare Vorteile hatten. Zumindest in der ersten der beiden Runden steckte man häufig im Verkehr.
 

Umziehen vor dem Start.
Aus der Boxengasse wurde gestartet.

Mein persönliches Training dafür begann vor etwa 10 Monaten. Wobei man hier sagen muss, dass ich quasi „bei Null“ angefangen habe. Die anderen Schachleute waren das Laufen bereits gewohnt bzw. mehr oder weniger im Training. Martin z.B. hat aber auch ein Intensivprogramm absolviert und ist erst relativ spät ins Training eingestiegen.

Für ihn und mich lautete die Marschrichtung ganz klar: Einfach nur durchkommen. Simon und Chris achteten sicherlich auch ein wenig auf ihre Zeit. Sie absolvierten das Rennen dann von Start bis Ziel auch Seite an Seite, während Martin und ich uns getrennt voneinander unter die Leute mischten. Sebastian wiederum war als Fotoreporter im Einsatz.

Der Rennverlauf

Die äußeren Bedingungen waren top: 20-25 Grad und sonnig. Startschuß war am Samstag um 12 Uhr mittags. Wenn man in der Mitte des Feldes startet, dauert es natürlich noch ein paar Minuten, bis man dann wirklich loslaufen kann, aber ein Zeitmesschip sorgt dafür, dass die eigene Zeit erst beim Überqueren der Startlinie läuft.

Am Anfang ist das Rennen noch relativ harmlos, obwohl man schnell nass und schmutzig wird. Nach 12 der 15 Hindernisse der ersten Runde fühlte ich mich noch relativ fit. Auch das fiese Schwimmhindernis (das Wasser ist Anfang Mai noch relativ kalt) war da schon geschafft. Die letzten drei Hindernisse mit dem überklettern von Containern und dem laufen über Autoreifen und durch Schlamm verlangten einem aber alles ab. Hier gab es auch lange Wartezeiten.
 

Eine Reife(n)leistung.
 Es wurde dreckig.

Beim zweiten Durchgang hieß es dann, Augen zu und durch. Hier ging es nur noch darum, die Zähne zusammenzubeißen und den inneren Schweinehund zu überwinden. Mittlerweile lockerte sich das Feld auch etwas auf. Während man in der ersten Runde immer mehr oder weniger dieselben Leute neben sich hatte, änderte sich dies im zweiten Durchgang ständig.

Hierbei war es sehr lustig mit anzusehen, welche Verkleidungen sich manche Leute hatten einfallen lassen. Und vor allem, was die Leute mit sich herumschleppten: Ein Footballspieler mit Ball, Elvis samt Gitarre, eine Römerlegion mit Helm und Standarte, Wallstreet-Banker mit Schlips und Aktenkoffer usw. usw.
 

Scharfrichter waren ebenso am Start...
 ... wie die alten Römer.

Nicht alle schafften es ins Ziel. Etwa 1000 Leute mussten vorher aufgeben. Aber die ostfriesischen Schachspieler konnten Erfolge vermelden: Chris und Simon brauchten gut 3,5 Stunden, Martin und ich schafften es in etwas über 4. Berücksichtigt man die Staus der ersten Runde, wären die Zeiten deutlich unter vier Stunden. Zur Orientierung: Obwohl ich im zweiten Durchgang wesentlich kaputter war, lief ich hier 20 Minuten schneller als in Runde eins.
 

Glücklich nach dem Ende:
Sebastian in der Mitte mit Martin rechts und mir.
Das Siegerquartett mit den Medaillen: (v.l.n.r.)
Simon, der Autor, Chris und Martin.

Fazit

Eine tolle Sache und auch ein nettes Gruppenerlebnis im Rennen. Die Läufer halfen sich immer gegenseitig, manche Hindernisse zu überwinden. Organisatorisch kann aber noch das ein oder andere verbessert werden, wobei sich die Wartezeiten wohl nie ganz vermeiden lassen. Ärgerlich war jedoch, dass das angekündigte Frühstücksbüffet von 7:30 – 11:30 am Samstag Vormittag („all you can eat“) bereits um 9:30, als wir auftauchten, mangels Masse abgebrochen worden war.

Ansonsten aber ein sehr positives Wochenende und natürlich die perfekte Vorbereitung für den Schlauf: Der sogenannte Schachlauf findet am 7. Juni in Leer statt: 4 km laufen und anschließend 7 Runden Blitzschach. Die Ausschreibung findet man unten auf der Seite. Womit sich natürlich auch erklärt, warum wir wirklich am Nürburgring waren…
 

Das berühmte Wasserhindernis.
 Schaffen Sie einen Touchdown für die Fitness.

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Hier noch ein paar Links:

Offizielle Seite

Offzieller Film (Youtube, 3:43)

Schachlauf Leer

- frank modder, 10.05.2013
 

So siehts nämlich aus...