Den folgenden Artikel
fand ich im Internet auf der Seite eines englischen Schachvereins. Daß
die Französische Verteidigung dem ein oder anderen e4-Spieler unangenehm
ist, ist ja bekannt. Aber die folgende "bleihaltige" Variante von Weiß
dürfte meines Wissens nach eine Neuerung darstellen - sozusagen! Also,
seht euch vor: Sollte es nochmal einer wagen, gegen mich das Wolga-Gambit
zu spielen, pack' ich die doppelläufige Elefantenwumme aus! :-)
- Frank Modder,
26.02.05
Eine merkwürdige
Welt, in der wir leben - Aus der Rio Cuarto Daily News, 19.04.1990
„Ich vermutete, daß
er ging, um sich was zu trinken zu holen; ich spielte 1. ... e6 auf 1.
e4 und er verließ einfach den Spielsaal“, sagte Pablo Ibarra unserem
Reporter bei den vierten jährlichen Intra-Cuarto Schulschachmeisterschaften.
Pablo, 12 Jahre alt,
der zum erstenmal für die Cordoba Schule spielte, trat an gegen Ramon
Subirachs, 13, von der Cuarto Schule. Er informierte die Wettkampfleitung
von dem Vorfall. Turnierleiter Jorges Buteler erzählte unserem Reporter:
„Ich wollte mich gerade
ein wenig im Gebäude umsehen und Ramons Mannschaftsführer von
seinem Verschwinden informieren, als er in den Spielsaal hereinstürmte,
wild gestikulierend und Obszönitäten schreiend, dahingehend,
daß die Französische Verteidigung eine böse Eröffnung
sei und verlangend, daß der Zug 1. ... e6 zurückgenommen würde.“
„Als ich ihm sagte,
daß dies völlig gegen die Turnierregeln sei - in der Tat völlig
gegen die Schachregeln an sich - brach er in Tränen aus, rannte dahin,
wo Pablo saß, zog eine Pistole hervor, die er unter seiner Jacke
versteckt hatte und drohte damit, Pablo zu erschießen!“
Ramon erlaubte den
Offiziellen, den Spielsaal zu räumen und nachdem die Polizei gerufen
war, gelang es mehreren Spezialkräften und Mitgliedern der Cuarto
Schulmannschaft, die Waffe sicherzustellen mit dem Versprechen, daß
die Französische Verteidigung in Ramons verbliebenen Partien nicht
mehr gegen ihn angewendet würde.
Ramons Mannschaftsführer,
der Mathematiklehrer Jose Borges, sagte uns später: „Um ehrlich zu
sein, es überrascht mich nicht, daß so etwas passiert ist, er
hat schon zuvor negativ auf e6 reagiert. Er hat mit Weiß in einigen
Vereinspartien das Weiterspielen verweigert, und bei einem Turnier vor
ein paar Monaten bot er erst ein Remis an und gab dann auf, nachdem sein
Gegner Französisch spielte. Er geht zwar in keine von meinen
Mathematikklassen, aber man kann sagen, daß schon jeder in der Schule
von Ramon gehört hat.“...
„Ich weiß nicht,
ob ich nächstes Jahr wieder mitspielen werde“, sagte (der glücklicherweise
unverletzt gebliebene) Pablo Ibarra, als wir nach dem Vorfall mit ihm sprachen.
„Ich spiele erst seit kurzer Zeit. Ich neige dazu, nervös zu werden,
und mein Vater hoffte, daß Schach eine beruhigende Wirkung auf mich
haben würde.“ |