- Mannschaftsmeisterschaften 2000/2001 -
 

Agenten, Maskottchen, Wilder Westen - 
 Der Saisonrückblick
Bezirksliga 2000/2001
 
Die letzte Schlacht in der Bezirksliga 2000/01 ist geschlagen, der Abstiegsfight gegen Loga Geschichte. Eine sehr durchwachsene Saison hat für die erste Mannschaft von Turm Holthusen doch noch ein glückliches Ende gefunden. Das Team hat damit das angeblich verflixte zweite Jahr nach dem Aufstieg heil überstanden, auch wenn es lange Zeit nicht danach ausgesehen hat.

Die Bezirksliga war in dieser Saison deutlich stärker besetzt, als noch im Vorjahr. Schwächere Absteiger wie Butjadingen und Brake wurden durch enorm starke Aufsteiger ersetzt, nämlich Lohne und vor allem Varel. Zudem kamen "von oben" drei Teams hinzu: neben Papenburg und Ganderkesee noch der freiwillige Absteiger aus der Verbandsliga, Frisia Loga. Die waren eigentlich auch als stark einzustufen, zumindest von der Meldeliste her.

Holthusen hatte in dieser Saison nur eine scheinbar günstige Auslosung: nämlich wenige Auswärtsfahrten. In Wirklichkeit erwies es sich im Nachhinein als ungünstig, zunächst gegen die "Dicken Brocken" spielen zu müssen und erst am Ende gegen die (Mit-)Abstiegskandidaten. So konnte man sich kein Punktepolster anfressen, geriet schnell in untere Tabellenregionen und spielte am Ende gegen hochmotivierte Teams, die dann in Bestbesetzung auftraten, was in vorherigen Runden nicht immer der Fall war. Loga bildete vielleicht in der Schlußrunde etwas die Ausnahme.

Andererseits muß man auch sagen, daß Holthusen sehr viel Pech hatte. Dreimal in Folge verlor man unnötig mit dem berüchtigten 3,5:4,5-Ergebnis. Blicken wir noch einmal auf die einzelnen Runden zurück. Dabei werden wir feststellen, daß Holthusen eine Menge Punkte verschenkt hat.

Alles begann sehr positiv: in der ersten Runde fügte Holthusen dem späteren Meister Rastede dessen einzigen Punkverlust der Saison zu (zumindest bis zur letzten Runde). Dieses Ergebnis ging so in Ordnung. Zwar musste Manfred Gosseling lange um seinen Sieg bangen, dafür gab aber Edwin Lehmann ein mögliches Remis durch einen Fehler aus der Hand. Ein guter Saisonauftakt, auch wenn es in der Presse hieß, nach diesem Punkt"verlust" ginge es gegen den Abstieg. Nun, das wollten wir jedenfalls verhindern. In Lohne, beim starken Aufsteiger, gab es aber eine derbe Schlappe. Wir mussten ein Brett offenlassen, zudem ging recht schnell eine weitere Partie verloren. Dieses frühe 0:2 konnte nicht mehr kompensiert werden, es setzte eine derbe Niederlage mit 2:6.

Gegen Ganderkesee in Runde 3 hofften wir dann wieder auf Punkte, auch wenn wir erstmals nicht DWZ-Favorit waren. Jedoch gerieten wir erneut in einen schnellen Rückstand und konnten die Punkteträume früh abschreiben. Unerklärlich. Spätestens hier zeichnete sich ab, daß in dieser Saison der Wurm drin war. Was dann folgte, war eine wahre Folter: Dreimal in Folge verloren wir 3,5:4,5. Es begann mit dem Papenburgspiel. Hier lagen wir drei Punkte zurück, glichen aber nochmal aus. Am Ende war es ausgerechnet unser für Papenburg spielendes Mitglied Bernhard Meiners (der "Agent"!), welcher uns nach 7,5 Stunden den Todesstoß versetzte. Ausschlaggebend waren gegen Papenburg sicher die frühen und unnötigen Verluste von Manfred Gosseling und mir.

Zu allem Übel kam dann neben dem sportlichen "Pech" noch mangelnde Motivation einiger Spieler hinzu. So mussten am ersten Spieltag des neuen Jahres nicht nur zwei Turmmannschaften absagen, auch die "Erste" war stark ersatzgeschwächt. Wir waren klarer Aussenseiter gegen Cloppenburg, dennoch verkaufte der "harte Kern" seine Haut teuer. Um ein Haar wäre ein Unentschieden herausgesprungen. Pechvogel diesmal war Edwin Lehmann, welcher nach tollem Spiel mit dem "Abgabezug" eine "gewonnene" Stellung zum Remis verdarb. Murphys Gesetz schien sich einmal mehr bewahrheitet zu haben.

Es folgte das Spiel in Varel, und der absolute Tiefpunkt der Saison. Wir mussten erneut ein Brett offen lassen. Dennoch lieferten wir dem starken und favorisierten, wenn auch leicht ersatzgeschwächten Aufsteiger ein enges Gefecht. Am Ende aber kamen wie gesagt wieder nur 3,5 Punkte heraus. Vielleicht machten wir am einen oder anderen Brett etwas zu früh Remis, denn die letztlich entscheidende Partie von Patrick Schwarz, die daraufhin hätte gewonnen werden müssen, war perspektivlos Unentschieden. Trotzdem durfte man weiter hoffen, denn mit WSF II und Wildeshausen sollten nun schlagbarere Teams kommen - dachten wir zumindest.

In Runde 7 gab es gegen das Team von WSF II ein munteres Scheibenschießen beim 7:1. Jeder durfte mal ran und man konnte sich den bisherigen Saisonfrust von der Seele spielen. Jedoch stellte WSF, das muß man fairerweise sagen, kein allzu starkes Team, insofern ist der Sieg nicht so hoch einzustufen. Aber immerhin. Es folgte das Vierpunktespiel gegen Wildeshausen, bzw. Wild-West-Hausen, jedenfalls nach "einschlägiger" Erfahrung aus dem Vorjahr. Wir wollten punkten, mit einem Sieg wären wir quasi "durch" gewesen. Doch auch die Gäste wussten, worum es ging, und präsentierten ihre beste Saisonformation. Wir verloren einmal mehr, schlidderten aber knapp am 4:4 vorbei, was uns noch zupaß gekommen wäre. Diesmal war Hermann Koenen der Seuchenvogel, welcher in günstiger Angriffsstellung einen Turm wegstellte. Andererseits hatte auch Wildeshausen Chancen ausgelassen, das Match höher zu gewinnen.

Es folgte der Abstiegsthriller gegen Frisia Loga. Wer hätte das noch vor zwei Jahren gedacht? Turm I gegen Loga I in derselben Klasse im direkten Abstiegsduell. Frisia war in diesem Match ersatzgeschwächt, andererseits hatten wir ein hochmotiviertes Team und unser neues Maskottchen aufzubieten. Wir kamen zu einem nie gefährdeten Erfolg und landeten erstmals in der Vereinsgeschichte vor unseren Freunden von Loga I, die nun wohl in die Bezirksklasse absteigen müssen. Zum Zeitpunkt dieses Berichts ist das aber noch nicht ganz sicher.

An dieser Stelle sei noch einmal lobend erwähnt, daß der ein oder andere Spieler trotz erschwerter Bedingungen mitgespielt hat. So ist z. B. Martin Klinkenborg zu nennen, welcher an sieben der neun Spieltage Urlaub nehmen musste. Solche Vereinstreue legte auch Hermann Koenen ("der Verein, an dem mein Herz hängt") an den Tag: eigentlich wollte er nicht mehr spielen, nahm aber immerhin viermal die weite Anreise aus dem Ruhrgebiet in Kauf., auch noch, als er seinen Umzug in noch südlichere Gefilde vorbereitete. Ein weiteres positives Beispiel ist Edwin Lehmann, welcher gegen Wildeshausen sogar mit Krankheit spielte. Auch Patrick Schwarz wäre zu nennen, der immerhin als einziger auf neun Einsätze kam usw.

Ausblick auf die Saison 2001/2002: es ist schwierig, bereits jetzt eine Voraussage zur neuen Spielzeit zu machen. Auch wenn wir vielleicht mit Hermann Koenen einen wichtigen Spieler verlieren, so kann es eigentlich nur besser laufen. Vielleicht kann man ja bereits am Anfang den ein oder anderen Punkt einfahren, letztlich dürfte aber wieder das Ziel Klassenerhalt im Vordergrund stehen.

- Frank Modder -

 
Turm Holthusen schreitet als Bezirksligist
in die Spielzeit 2001/02!