Wie die Saison begann,
so endete sie auch: Mit einem 6:2-Heimsieg, diesmal gegen Quakenbrück.
Der würdige Abschluß einer tollen Saison, an deren Ende wir
somit den zweiten Tabellenplatz sichern konnten. Den wollten wir auch unbedingt
halten, darum hatten wir heute auch fast unsere Bestbesetzung dabei, lediglich
auf Manfred Gosseling konnten wir nicht zurückgreifen, dafür
gab es aber ein weiteres Comeback zu feiern: Nachdem in der dritten Runde
bereits Johannes Hilbrands eine Rückkehr in die "Erste" feiern konnte,
so war es diesmal Klaus-Dieter Smidt, der nach über zwei Jahren wieder
an die Bretter von Turm I zurückkehrte. Aber auch Quakenbrück
hatte eine spielstarke Truppe dabei, die zwar nicht alle gemeldeten Topleute
aufwies, aber dennoch auf dem Papier nahezu gleichwertig war. Außerdem
hofften die Gäste vielleicht doch noch, dem Abstiegskampf noch einmal
eine Wende geben zu können und mit einem Sieg die Klasse evtl. doch
noch zu erhalten.
Der Wettkampf begann
mit einer äußerst taktischen und sehr kämpferisch geführten
Partie an Brett 5. Ludger Hülsmann und sein Gegner goßen beide
munter Öl ins Feuer. Ludgers Gegner suchte Spiel am Königsflügel,
weshalb unser Mann lang rochierte. Nach wilden Wendungen gelang Ludger
dann der Gewinn einer Qualität, sein Gegner hatte aber einen stark
postierten Springer im Zentrum. Das Endspiel war dann letztlich zwei Türme
gegen Turm und den starken Springer. Wahrscheinlich war für unseren
Mann vorher schon mehr drin, so war es knapp, und nachdem Ludger die Qualität
wieder abgab, war ein remisliches einfaches Turmendspiel entstanden. Ludger
war über die vertanen Chancen aber so frustriert, daß er zu
schnell spielte und das Endspiel verlor. 0:1.
In dieser Phase sah
es noch recht kritisch aus, aber zumindest ein gutstehendes Brett hatten
wir zu diesem Zeitpunkt - unser Comebacker Klaus machte einen starken Eindruck
und hatte munteres Spiel im Zentrum. Auf den offenen Linien hatte er bei
reduziertem Material schönes Druckspiel auf die gegnerische Stellung.
Im Zentrum gewann er dann auch einen isolierten Bauern und tauschte
den Rest in ein einfaches Turmendspiel mit dann sogar zwei Mehrbauern am
Damenflügel ab. Am Ende griff er nochmal in die Trickkiste und lockte
seinen Gegner in ein Matt. Der Joker hatte gestochen - 1:1. Souveräne
Leistung von Klaus.
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Unser Team, hinten
von links: Klaus, Manfred,
Heiko, Ludger, Frank,
Edwin und Martin (verdeckt).
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Brett 8:
Klaus-Dieter Smidt
gab sein Comeback
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Die Bilder werden
übrigens größer, wenn man sie anklickt...
Bei diesem Spielstand
tigerte unser Spitzenbrett Martin Klinkenborg an den übrigen Brettern
vorbei, um einzuschätzen, ob er ein Remisangebot seines Gegners wohl
annehmen könnte. Ein eigenes Angebot von ihm wurde zuvor abgelehnt,
jetzt hatte er selber die Qual der Wahl. Denn es war noch spannend, vor
allem Brett 6 schien noch kritisch. Heiko Lewin hatte zwar stark gespielt
und auch eine angenehme Stellung mit dem Läuferpaar erreicht, es deutete
sich bei ihm aber starke Zeitnot an. Hier jedoch griff sein Gegner unter
Druck fehl und verlor einen Turm, wonach die Sache gelaufen war und er
sogleich aufgab. 2:1. Ein gelungener Saisonausklang also für
Heiko. Und nun konnte sich Martin endlich entscheiden und akzeptierte umgehend
das Angebot zum Remis an Brett 1. 2,5:1,5. Zum Verlauf dieser Partie
kann ich nicht viel sagen. Martin stand wohl zunächst etwas unter
Druck, konnte sich aber befreien und letztlich war die Teilung des Punktes
wohl leistungsgerecht.
Nun sah es sehr gut
für uns aus, an zwei Brettern standen wir besser, doch es gab da noch
ein heißumkämpftes Brett 2 mit einem unglaublichen Finish. Aber
zunächst gelang mir der Ausbau unserer Führung an Brett 4. Nach
ruhigem Beginn belagerte ich einen Isolani und konnte ihn letztlich auch
kassieren. Dafür brachte mein Gegner aber im Gegenzug mir selber einen
Isolani bei, und er begann, ihn zu belagern. Aber ich hielt den Bauern
und nachdem der Quakenbrücker am Königsflügel öffnete,
gelang mir in seiner Zeitnot dort der taktische Gegenschlag und ich gewann
zwei weitere Bauern, was die Entscheidung brachte. Nach der Zeitkontrolle
gab mein Gegner angesichts drohender weiterer Materialeinbußen auf.
3,5:1,5.
Den Mannschaftserfolg
perfekt machte dann Frank Hildebrecht an Brett 3. Zunächst schien
Frank ein starkes Bauernzentrum errichten zu können, aber sein Gegner
schien die Stellung nach und nach ausgleichen zu können. Frank hatte
jedoch wohl das etwas angenehmere Spiel und bildete einen Freibauern, der
schnell stark wurde. Der Gewinn eines Läufers brachte diese Partie
und den Wettkampf dann zur Entscheidung.
4,5:1,5.
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Bretter 1-3:
Von links: Frank (3),
Edwin (2), Martin (1)
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Bretter 5-7:
Von links: Manfred
(7), Heiko (6), Ludger (5)
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Eine dramatische Partie
gab es dann wie oben angedeutet an Brett 2. Ein solches Finish habe ich
eigentlich noch nie gesehen. Die Protagonisten hießen Maja Becker
für Quakenbrück und Edwin Lehmann auf unserer Seite. Edwin griff
munter am Königsflügel an, während Maja Spiel auf der Damenflanke
suchte. Hier hätte Edwin abriegeln können, aber er geriet dort
zunehmend stark unter Druck. Beide hatten etwas mehr als 20 Züge gespielt,
als es bereits in die jeweils letzten fünf Minuten vor der Zeitkontrolle
ging, bei vollem Brett in einer ultrascharfen Stellung. Edwin mußte
sich verzweifelt verteidigen, verlor dabei aber seinen Damenturm und auch
sein König stand nicht allzu sicher. Doch unser Mann entfachte als
letzten Versuch Königsangriff. Maja verteidigte korrekt, ließ
dann aber die Grundreihe außer acht und Edwin kam mit einem Grundreihenschach
und einem vernichtenden nachfolgenden Turmeinschlag, ebenfalls mit Schach,
durch.
Nachdem Majas König
gezogen hatte, brauchte Edwin nur noch einen Turm zu nehmen mit Matt. Aber
bei beiderseits hängendem Blättchen gab Edwin ein Abzugsschach.
Maja übersah das Schachgebot und schlug mit ihrer Dame einen Bauern
von Edwin, um selber Matt zu setzen. Dies wurde von Edwin moniert, wonach
Maja wg. der Regel berührt-geführt mit der Dame Edwins schachgebenden
und gedeckten Läufer hätte schlagen müssen. In der Aufregung
machte sie dann einen Königszug und auch Edwin reklamierte nicht,
sondern spielte mit hängendem Blättchen schnell weiter. Nach
ein paar weiteren Schachs konnte Edwin letztlich doch mattsetzen, wobei
er übersah, daß Majas Blättchen bereits seit 2-3 Zügen
unten war. Die eigentliche Pointe war, daß das berührt-geführt-Nehmen
des gedeckten Läufers für Maja gewonnen hätte, wie die spätere
Analyse zeigte, denn Edwins Dame hing auch und unser Mann war materiell
klar im Nachteil - er hätte umgehend aufgeben müssen...
Was für ein Finish!
Ich glaube, sowas kommt einem auch nur alle zwanzig Jahre mal unter. Lustig
fand ich auch noch die Schlußkonversation: Edwin hatte letztlich
ja mattgesetzt. "Matt!", rief er aus. Gleich darauf fiel sein Blick auf
die Uhr und Majas gefallenes Blättchen, woraufhin Edwin spontan auch
noch "Zeit!" ausrief. Darauf kommentierte Maja ganz trocken: "Jetzt hast
Du es mir aber richtig gegeben!" 5,5:1,5.
Soweit die Episode
an Brett 2. Ganz witzig! Das wie gesagt alles zu einem Zeitpunkt, als der
Mannschaftskampf ohnehin schon entschieden war. Aber auch hier zeigte sich,
daß es in dieser Saison bei Holthusen keinen Stromsparmodus gibt.
Ruhig und besinnlich ging der Wettkampf dann an Brett 7 zu Ende. Manfred
Lennartz und sein Gegner hatten beide einen Doppelbauern auf dem Königsflügel,
allerdings konnte der Quakenbrücker seinen wieder auflösen und
verfügte auch über ein Läuferpaar. Dennoch war nach Tausch
der Schwerfiguren die Remisbreite nicht überschritten und Manfred
löste seinerseits seinen Doppelbauern wieder auf. Es blieben nach
Leichtfigurentausch zwar gleichfarbige Läufer übrig, aber die
Stellung wurde dennoch zurecht Remis gegeben, Manfreds Isolani mußte
ihm keine Sorgen machen. 6:2.
Wie gesagt ein würdiges
Ende einer fantastischen Saison. Platz zwei ist eine schöne Leistung,
die wir nächsten Samstag gebührend feiern wollen. Treffpunkt
ist das DGA in Möhlenwarf um 18 Uhr zum Spaziergang bzw. das Fährhaus
in Mitling Mark um 20 Uhr zum Essen.
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Matchstatistik -
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Bobby zum Abschluß
ganz "Lassieg"
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