- Mannschaftsmeisterschaften 2006/2007 -
 

Turm Holthusen - SF Quakenbrück 6:2
- Erdbebensieg zum Saisonfinale gegen QUAKEnbrück -
 
Wie die Saison begann, so endete sie auch: Mit einem 6:2-Heimsieg, diesmal gegen Quakenbrück. Der würdige Abschluß einer tollen Saison, an deren Ende wir somit den zweiten Tabellenplatz sichern konnten. Den wollten wir auch unbedingt halten, darum hatten wir heute auch fast unsere Bestbesetzung dabei, lediglich auf Manfred Gosseling konnten wir nicht zurückgreifen, dafür gab es aber ein weiteres Comeback zu feiern: Nachdem in der dritten Runde bereits Johannes Hilbrands eine Rückkehr in die "Erste" feiern konnte, so war es diesmal Klaus-Dieter Smidt, der nach über zwei Jahren wieder an die Bretter von Turm I zurückkehrte. Aber auch Quakenbrück hatte eine spielstarke Truppe dabei, die zwar nicht alle gemeldeten Topleute aufwies, aber dennoch auf dem Papier nahezu gleichwertig war. Außerdem hofften die Gäste vielleicht doch noch, dem Abstiegskampf noch einmal eine Wende geben zu können und mit einem Sieg die Klasse evtl. doch noch zu erhalten.

Der Wettkampf begann mit einer äußerst taktischen und sehr kämpferisch geführten Partie an Brett 5. Ludger Hülsmann und sein Gegner goßen beide munter Öl ins Feuer. Ludgers Gegner suchte Spiel am Königsflügel, weshalb unser Mann lang rochierte. Nach wilden Wendungen gelang Ludger dann der Gewinn einer Qualität, sein Gegner hatte aber einen stark postierten Springer im Zentrum. Das Endspiel war dann letztlich zwei Türme gegen Turm und den starken Springer. Wahrscheinlich war für unseren Mann vorher schon mehr drin, so war es knapp, und nachdem Ludger die Qualität wieder abgab, war ein remisliches einfaches Turmendspiel entstanden. Ludger war über die vertanen Chancen aber so frustriert, daß er zu schnell spielte und das Endspiel verlor. 0:1.

In dieser Phase sah es noch recht kritisch aus, aber zumindest ein gutstehendes Brett hatten wir zu diesem Zeitpunkt - unser Comebacker Klaus machte einen starken Eindruck und hatte munteres Spiel im Zentrum. Auf den offenen Linien hatte er bei reduziertem Material schönes Druckspiel auf die gegnerische Stellung. Im Zentrum gewann er dann auch einen isolierten Bauern und tauschte den Rest in ein einfaches Turmendspiel mit dann sogar zwei Mehrbauern am Damenflügel ab. Am Ende griff er nochmal in die Trickkiste und lockte seinen Gegner in ein Matt. Der Joker hatte gestochen - 1:1. Souveräne Leistung von Klaus.
  

Unser Team, hinten von links: Klaus, Manfred,
Heiko, Ludger, Frank, Edwin und Martin (verdeckt).
Brett 8:
Klaus-Dieter Smidt gab sein Comeback
Die Bilder werden übrigens größer, wenn man sie anklickt...

Bei diesem Spielstand tigerte unser Spitzenbrett Martin Klinkenborg an den übrigen Brettern vorbei, um einzuschätzen, ob er ein Remisangebot seines Gegners wohl annehmen könnte. Ein eigenes Angebot von ihm wurde zuvor abgelehnt, jetzt hatte er selber die Qual der Wahl. Denn es war noch spannend, vor allem Brett 6 schien noch kritisch. Heiko Lewin hatte zwar stark gespielt und auch eine angenehme Stellung mit dem Läuferpaar erreicht, es deutete sich bei ihm aber starke Zeitnot an. Hier jedoch griff sein Gegner unter Druck fehl und verlor einen Turm, wonach die Sache gelaufen war und er sogleich aufgab. 2:1. Ein gelungener Saisonausklang also für Heiko. Und nun konnte sich Martin endlich entscheiden und akzeptierte umgehend das Angebot zum Remis an Brett 1. 2,5:1,5. Zum Verlauf dieser Partie kann ich nicht viel sagen. Martin stand wohl zunächst etwas unter Druck, konnte sich aber befreien und letztlich war die Teilung des Punktes wohl leistungsgerecht.

Nun sah es sehr gut für uns aus, an zwei Brettern standen wir besser, doch es gab da noch ein heißumkämpftes Brett 2 mit einem unglaublichen Finish. Aber zunächst gelang mir der Ausbau unserer Führung an Brett 4. Nach ruhigem Beginn belagerte ich einen Isolani und konnte ihn letztlich auch kassieren. Dafür brachte mein Gegner aber im Gegenzug mir selber einen Isolani bei, und er begann, ihn zu belagern. Aber ich hielt den Bauern und nachdem der Quakenbrücker am Königsflügel öffnete, gelang mir in seiner Zeitnot dort der taktische Gegenschlag und ich gewann zwei weitere Bauern, was die Entscheidung brachte. Nach der Zeitkontrolle gab mein Gegner angesichts drohender weiterer Materialeinbußen auf. 3,5:1,5.

Den Mannschaftserfolg perfekt machte dann Frank Hildebrecht an Brett 3. Zunächst schien Frank ein starkes Bauernzentrum errichten zu können, aber sein Gegner schien die Stellung nach und nach ausgleichen zu können. Frank hatte jedoch wohl das etwas angenehmere Spiel und bildete einen Freibauern, der schnell stark wurde. Der Gewinn eines Läufers brachte diese Partie und den Wettkampf dann zur Entscheidung. 4,5:1,5.
  

Bretter 1-3:
Von links: Frank (3), Edwin (2), Martin (1)
Bretter 5-7:
Von links: Manfred (7), Heiko (6), Ludger (5)
 
Eine dramatische Partie gab es dann wie oben angedeutet an Brett 2. Ein solches Finish habe ich eigentlich noch nie gesehen. Die Protagonisten hießen Maja Becker für Quakenbrück und Edwin Lehmann auf unserer Seite. Edwin griff munter am Königsflügel an, während Maja Spiel auf der Damenflanke suchte. Hier hätte Edwin abriegeln können, aber er geriet dort zunehmend stark unter Druck. Beide hatten etwas mehr als 20 Züge gespielt, als es bereits in die jeweils letzten fünf Minuten vor der Zeitkontrolle ging, bei vollem Brett in einer ultrascharfen Stellung. Edwin mußte sich verzweifelt verteidigen, verlor dabei aber seinen Damenturm und auch sein König stand nicht allzu sicher. Doch unser Mann entfachte als letzten Versuch Königsangriff. Maja verteidigte korrekt, ließ dann aber die Grundreihe außer acht und Edwin kam mit einem Grundreihenschach und einem vernichtenden nachfolgenden Turmeinschlag, ebenfalls mit Schach, durch.

Nachdem Majas König gezogen hatte, brauchte Edwin nur noch einen Turm zu nehmen mit Matt. Aber bei beiderseits hängendem Blättchen gab Edwin ein Abzugsschach. Maja übersah das Schachgebot und schlug mit ihrer Dame einen Bauern von Edwin, um selber Matt zu setzen. Dies wurde von Edwin moniert, wonach Maja wg. der Regel berührt-geführt mit der Dame Edwins schachgebenden und gedeckten Läufer hätte schlagen müssen. In der Aufregung machte sie dann einen Königszug und auch Edwin reklamierte nicht, sondern spielte mit hängendem Blättchen schnell weiter. Nach ein paar weiteren Schachs konnte Edwin letztlich doch mattsetzen, wobei er übersah, daß Majas Blättchen bereits seit 2-3 Zügen unten war. Die eigentliche Pointe war, daß das berührt-geführt-Nehmen des gedeckten Läufers für Maja gewonnen hätte, wie die spätere Analyse zeigte, denn Edwins Dame hing auch und unser Mann war materiell klar im Nachteil - er hätte umgehend aufgeben müssen...

Was für ein Finish! Ich glaube, sowas kommt einem auch nur alle zwanzig Jahre mal unter. Lustig fand ich auch noch die Schlußkonversation: Edwin hatte letztlich ja mattgesetzt. "Matt!", rief er aus. Gleich darauf fiel sein Blick auf die Uhr und Majas gefallenes Blättchen, woraufhin Edwin spontan auch noch "Zeit!" ausrief. Darauf kommentierte Maja ganz trocken: "Jetzt hast Du es mir aber richtig gegeben!" 5,5:1,5.

Soweit die Episode an Brett 2. Ganz witzig! Das wie gesagt alles zu einem Zeitpunkt, als der Mannschaftskampf ohnehin schon entschieden war. Aber auch hier zeigte sich, daß es in dieser Saison bei Holthusen keinen Stromsparmodus gibt. Ruhig und besinnlich ging der Wettkampf dann an Brett 7 zu Ende. Manfred Lennartz und sein Gegner hatten beide einen Doppelbauern auf dem Königsflügel, allerdings konnte der Quakenbrücker seinen wieder auflösen und verfügte auch über ein Läuferpaar. Dennoch war nach Tausch der Schwerfiguren die Remisbreite nicht überschritten und Manfred löste seinerseits seinen Doppelbauern wieder auf. Es blieben nach Leichtfigurentausch zwar gleichfarbige Läufer übrig, aber die Stellung wurde dennoch zurecht Remis gegeben, Manfreds Isolani mußte ihm keine Sorgen machen. 6:2.

Wie gesagt ein würdiges Ende einer fantastischen Saison. Platz zwei ist eine schöne Leistung, die wir nächsten Samstag gebührend feiern wollen. Treffpunkt ist das DGA in Möhlenwarf um 18 Uhr zum Spaziergang bzw. das Fährhaus in Mitling Mark um 20 Uhr zum Essen.

- Matchstatistik -
 

Bobby zum Abschluß ganz "Lassieg"