Auf Grund eines
techn. Problems beim Heraufladen (vermutlich Serverschwierigkeiten) folgt
der Bericht erst jetzt.
Der Heimkampf der drittletzten
Bezirksligarunde gegen Wildeshausen versprach Abstiegskampf pur. Beide
Teams hängen „unten drin“. Für uns sicher nicht ganz unerwartet,
während Wildeshausen sicherlich schon eher höhere Ambitionen
hatte. Aber die Liga erwies sich in dieser Saison als eine reine Wundertüte.
Wir hofften, unsere
schlechte Bilanz gegen Wildeshausen ein wenig aufbessern zu können,
wenigstens ein Punkt sollte es sein. Dabei konnten wir endlich einmal aus
dem Vollen schöpfen und das erste Mal in dieser Saison unsere „Top
8“ aufstellen. Aber auch der Gast brachte ein schlagkräftiges Team
an den Start, welches auf dem Papier leichter Favorit war.
Doch leider ging der
Kampf nach spannendem Verlauf verloren. Zum Glück konnte er überhaupt
stattfinden: Wir mussten nämlich am Spielmorgen feststellen, daß
unser Spielraum zur Hälfte zugebaut war. Aber es ging. Und Raum war
nicht wichtig – Zeit war wichtig! Denn die fehlte in den entscheidenden
Momenten, vor allem in der Partie von Martin Klinkenborg.
Doch der Reihe nach:
Die erste Entscheidung fiel an Brett 7 bei Manfred Lennartz. Manfred opferte
früh einen Springer für zwei Bauern, und trieb damit den gegnerischen
König ins Freie. Aber es erwies sich als zu wenig. Der Angriff war
nicht wuchtig genug, da Manfred nicht schnell genug seine restlichen Figuren
aktivieren konnte. Der Gegner konnte die Schwerfiguren nach und nach abtauschen
und auf seinen Materialvorteil pochen. 0:1.
Ein erster Rückschlag,
und es sollte noch schlimmer kommen. Ludger Hülsmann stand an Brett
5 etwas mit dem Rücken zur Wand. Sein Gegner zog alles am Königsflügel
zusammen und Ludger entschied sich schließlich dazu, deshalb lang
zu rochieren. Aber die Probleme wurden nicht weniger und die Stellung war
am Ende zu passiv, sodaß auch diese Partie verloren ging. 0:2.
Das war natürlich
ein übler Start. Ansonsten sah es noch nicht so schlecht aus. Die
Bretter 6 und 8 standen zu diesem Zeitpunkt nicht schlechter, während
wir an den vorderen vier Brettern sogar ein leichtes Übergewicht hatten.
Zumindest an Brett 4 hatten wir berechtigte Hoffnungen auf einen vollen
Punkt. Es schien also noch alles drin, vor allem, weil nun Martin an Brett
2 in Vorteil kam.
Martin hatte eine scharfe
Stellung mit entgegengesetzten Rochaden auf dem Brett. Sein Gegner öffnete
auch eine Linie in Richtung Martins Königsstellung, doch unser Mann
hatte ebenfalls Spiel mit einem Bauernsturm am anderen Flügel. In
ungefähr ausgeglichener Stellung konnte Martin die b-Linie auf den
lang rochierten gegnerischen König öffnen. Hier ließ sein
Gegner dann zu, daß Martins a-Bauer bis a6 laufen konnte, wonach
er drohte, Schwerfiguren auf der 7. Reihe einzuparken. Genau dies gelang
Martin, und er erreichte eine völlige Gewinnstellung. Es war aber
wohl noch nicht so leicht zu spielen und der Holthuser hatte horrende Zeitnot.
Hier placierte sein Gegenüber ein psychologisch hervorragend getimtes
Remisangebot. Martin nahm es an. Sicherlich verständlich, aber vielleicht
hätte unser Mann, wie er hinterher selber meinte, bei 0:2 va banque
gehen müssen. 0,5:2,5. Und Raum ist nicht wichtig…
Zusammen mit der nächsten
Partie hätte dies der Ausgleichstreffer sein können. Denn an
Brett 4 zeigte Manfred Gosseling eine hervorragende Angriffsleistung. Sein
Gegner konnte mit Schwarz nicht ausgleichen und Manfred massierte seine
Figuren langsam Richtung Königsflügel und hatte eine Angriffsstellung.
Nicht nur positionell, auch taktisch erwies er sich auf der Höhe,
als es im Zentrum zu einem Schlagabtausch kam. Der Holthuser sicherte sich
einen Mehrbauern und eine aktivere Endspielstellung in der Konstellation
Springer gegen Läufer. Der Läufer musste sich letztlich gegen
Manfreds Mehr-(Frei-)bauern opfern, was die Entscheidung brachte. Endlich
konnte Manfred den verdienten Lohn in dieser Saison einmal einfahren. Sehr
starke Leistung! 1,5:2,5.
Wir hofften weiter,
aber vor allem an den hinteren Brettern bekamen wir nun Probleme. Diese
waren lange Zeit bei Heiko Lewin an Brett 8 nicht ersichtlich. Heiko hatte über
weite Strecken eine zumindest ausgeglichene Stellung, vielleicht sogar
die etwas bessere Bauernstruktur. Es entstand ein Doppelturmendspiel. Die
Stellung schien auf jedenfall in der Remisbreite, aber nach Abtausch eines
Turmes wurden der verbliebene gegnerische Turm und der König schnell
aktiv und räumten am Damenflügel die Bauern ab. Heiko entfernte
noch die entsprechenden Protagonisten auf der anderen Brettseite, aber
die gegnerischen Freibauern erwiesen sich als schneller. 1,5:3,5.
Das war ein vorentscheidener
Rückschlag. 2,5 Punkte aus den verbliebenen drei Partien waren nun
sehr optimistisch, wenn auch nicht unmöglich. Aber es zeigte sich
schnell, daß daran nicht zu denken war. Ein Brett stand schlechter,
eines besser und eines ausgeglichen/unklar. Letzteres war das Spitzenbrett.
Hier war Edwin Lehmann am Werk. In der Eröffnung nahm unser Mann mutig
einen Bauern mit, zog dafür aber das Feuer auf sich und seinen unrochierten
König, auch der Damenflügel war schwach. Wir befürchteten
schon, Edwin würde die Stellung um die Ohren fliegen, doch er verteidigte
sehr umsichtig. Das entstandene Schwerfigurenendspiel schien in etwa ausgeglichen.
Nach Tausch der Türme in beiderseitiger starker Zeitnot entstand ein
Damenendspiel. Edwin hatte noch seine vier Königsflügelbauern,
sein Gegner dort nur drei, dafür aber noch den freien a-Bauern. Hier
wurde dann Remis vereinbart. 2:4.
Auch auf Grund der
Lage an Brett 6 war dies die endgültige Entscheidung. Denn dort war
noch maximal auf ein Remis zu hoffen. Andreas Slopinski schien lange mindestens
Ausgleich zu haben, aber sein Gegner drang schließlich mit einem
Turm ein. Im Endspiel war der gegnerische König wesentlich aktiver
und auch ein Freibauer wurde gebildet. Es waren aber ungleiche Läufer
auf dem Brett, und dieser Faktor führte dazu, daß die Partie
Remis wurde. Zumindest hat man sich auf dieses Ergebnis geeinigt, zumal
der Mannschaftskampf somit für Wildeshausen gewonnen war. Ich habe
die Schlußstellung leider nicht mehr gesehen und weiß nicht,
ob Andreas’ Gegner noch hätte Gewinnversuche machen können. 2,5:4,5.
Der Kampf war verloren,
aber ich spielte nun noch zweieinhalb Stunden weiter, um einen weiteren
Ehrenpunkt zu erzielen. Die Eröffnung war ok, aber gegen Ende der
ersten Zeitkontrolle wurde es taktisch. Hier hatte mein Gegner die Chance,
mich auseinanderzunehmen, aber in starker Zeitnot fand er die entsprechende
Abwicklung nicht. Im Schwerfigurenendspiel hatte ich einen Mehrbauern,
nach Turmtausch sogar zwei Mehrbauern in einem Damenendspiel. Dieses war
klar gewonnen, aber nach einem Bock musste ich einen Bauern wieder abgeben.
Später war das Endspiel immer noch gewonnen, aber auf Grund mangelhafter
Technik konnte ich dies nicht mehr umsetzen. Remis nach fast 7 Stunden.
3:5.
Der Sieg der Gäste
geht wohl so in Ordnung. Bei optimalem Verlauf ist vielleicht bestenfalls
ein 4:4 möglich, wenn Martin und ich unsere Stellungen gewinnen. Zumindest
an den vorderen Brettern haben wir mit 2,5:1,5 noch mehr als respektvoll
abgeschnitten, aber dies hat an diesem Tag leider nicht zu einem Mannschaftspunkt
gereicht. Nun wird es sehr schwierig im Abstiegskampf. Nächster Gegner
ist der SK Jever, am letzten Spieltag geht es noch nach Papenburg. Wahrscheinlich
müssten beide Kämpfe gewonnen werden, um noch eine Wende herbeizuführen.
Vielleicht reichen auch drei Punkte. Immer vorausgesetzt, daß nur
zwei Mannschaften absteigen. Dies ist weiterhin offen.
* eigentlich: „Zeit
ist nicht wichtig – Raum ist wichtig!“
Aussage eines Schachfreundes
aus Ostfriesland
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Matchstatistik -
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Bär Lasker
meint:
Ihr kommt weiter –
ins Abstiegsfinale!
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