Gegner unseres Bezirksligateams
war an diesem 6. Spieltag der Tabellenführer aus Varel. Die hatten
bis dato nur einen Punkt abgegeben und waren entsprechend favorisiert,
zumal wir unter Aufstellungsproblemen zu leiden hatten. Die Ausfälle
waren diesmal so groß, daß wir uns schweren Herzens entscheiden
mußten, das Spitzenbrett offenzulassen. Auf der anderen Seite rechneten
wir uns trotzdem ein wenig aus, da wir - lt. Varel selbst - deren "Angst-
und Horrorgegner" sind. Nun ja, die Bilanz sprach vorher mit 5-3 Siegen
bei zwei Unentschieden auch leicht für uns. Mit dem folgenden Kantersieg
hätte aber wohl niemand gerechnet.
Zu den Partien: Wir
gingen also 0:1 in den Kampf durch die Wertung am Spitzenbrett.
Zu den Ausfällen kam auch noch die Situation hinzu, daß unser
6. Brett, Ludger Hülsmann, wg. anderer Termine seine Partie heute
schneller angehen mußte. Das löste er aber nahezu perfekt. Gegen
einen sehr starken Gegner opferte unser Mann früh eine Qualität
und baute einen starken Angriff auf den kurz rochierten schwarzen König
auf. Sein Gegner verteidigte sich gut, kam aber in sehr starke Zeitnot.
Ludger holte seine sämtlichen Figuren zur Verstärkung des Angriffs,
welcher nach Öffnung der Rochadestellung unabwendbar bis zum Matt
durchging. Eine klasse Angriffspartie! 1:1.
Auch sonst konnte man
mit der allgemeinen Lage an den anderen Brettern zufrieden sein. Es folgte
nun zunächst ein Remis an Brett 8. Hier hatte Manfred Lennartz teilweise
vielleicht etwas mehr vom Spiel, aber auch sein Gegner spielte gut und
ließ nichts zu, sodaß die Teilung des Punktes in Ordnung ging.
1,5:1,5.
Schnell auf Sieg standen die Zeichen bei Frank Hildebrecht an Brett 4.
Sein Gegner spielte so eine Art selbstgehäkelten Skandinavier und
brachte Frank auch eine Schwächung in der Bauernstruktur bei. Der
Gastspieler hatte jedoch nur seine Dame im Spiel, während Frank sich
schnell und gut entwickeln konnte. Dies resultierte dann recht schnell
im Gewinn einer Qualität, später sogar eines ganzen Turmes. Frank
wehrte alle Versuche auf Gegenspiel ab und brachte den Punkt sicher in
den Heimathafen. 2,5:1,5.
Halbzeit! Vier Partien
waren beendet. Die Lage an den anderen Brettern war zu diesem Zeitpunkt
noch kritisch. Die Bretter zwei und drei waren offen, Brett fünf ausgeglichen,
während Brett sieben in horrender Zeitnot war. Gespielt waren bereits
rund viereinhalb Stunden, als die nächste Entscheidung fiel. Martin
Klinkenborg war nach der Eröffnung an seinem Brett 3 nicht zufrieden
und mußte erst einmal verteidigen. Er konnte aber vereinfachen und
bekam schließlich ganz gutes Gegenspiel durch einen gefährlichen
Freibauern. Martin drang dann mit starken Drohungen auf die gegnerische
Grundreihe ein. Diesen Angriff brachte er mit Dame und Turm bis zum Matt
auch durch, er mußte aber sehr genau spielen, da auch sein Gegner
quasi nur einen Zug vor einem entscheidenden Mattangriff stand. Harte Arbeit!
Aber 3,5:1,5.
Nun richteten sich
die Augen auf das Brett Nr. 7 mit Heiko Lewin. Heikos Gegner hatte etwas
Raumgewinn am Damenflügel zu verzeichnen, während Heiko sein
Spiel im Zentrum bzw. am Königsflügel suchte. Die Stellung verschachtelte
sich jedoch zunehmend. Heiko hatte sehr viel Zeit verbraucht, und wir befürchteten
bereits, er würde die Zeitkontrolle nicht mehr schaffen. Mit hängendem
Blättchen konnte Heiko aber die noch nötigen gut 10 (!) Züge
schaffen, da die Stellung wie gesagt abgeriegelt war und sein Gegner wohl
auch nicht öffnen konnte. Nach der Zeitkontrolle wurde noch ein wenig
gespielt, man einigte sich aber dann doch sehr schnell auf ein unvermeidbares
Remis. 4:2.
An Brett 5 hatte ich
mit Schwarz nach der Eröffnung wohl Ausgleich erreicht, nach Abtausch
der Läufer und symmetrischer Bauernstellung lehnte mein Gegner aber
ein Remisangebot ab, die Wettkampflage war zu dem Zeitpunkt auch sehr unklar.
Ich fand aber immer besser ins Spiel, gewann einen Bauern am Damenflügel
und lehnte meinerseits ein Remisangebot ab. Nun kamen wir beide in horrende
Zeitnot. In dieser gewann ich einen weiteren Bauern und konnte die Damen
abtauschen. Nach der Zeitnot war es kein Problem, das Doppelspringerendspiel
mit zwei Mehrbauern zu gewinnen. 5:2. Damit stand unser Sieg fest!
Die Begegnung zog sich
aber durch die Partie an Brett 2 doch noch bis zu einer Gesamtspielzeit
von sechseinhalb Stunden hin. In dieser Partie hatten wohl beide Seiten
Chancen gehabt, im Endspiel allerdings kämpfte nur noch Edwin Lehmann
um den Sieg. Er hatte zwei Springer und zwei Bauern gegen Läufer und
drei Bauern. Möglicherweise hat Edwin hier einmal eine Chance ausgelassen,
aber sein Gegner verteidigte sehr gut und am Ende ließ Edwin es sich
vielleicht ein bißchen zu lange zeigen. Aber letztlich löste
es sich hier doch alles in ein wohl leistungsgerechtes Remis auf. 5,5:2,5.
Manchmal ist es schon
merkwürdig: Noch in Wildeshausen verliert man deutlich, obwohl der
Gegner zwei Bretter offenläßt, dann schlägt man den Tabellenführer,
ebenfalls deutlich, in Unterzahl. Ausgleichende Ungerechtigkeit!? Jedenfalls
ist die Scharte endgültig ausgewetzt, und wir haben mit nunmehr sieben
Mannschaftspunkten auf der Habenseite unser Ziel Klassenerhalt fast schon
erreicht. Aber gut, drei Kämpfe kommen noch, ein weiteres Pünktchen
sollte es schon noch sein, um sicherzugehen. In drei Wochen geht es mal
wieder gegen den Tabellenführer, der dann jedoch Rastede heißt...
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Matchstatistik -
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Nicht nur Bobby
macht die Gegner naß...
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