- Mannschaftsmeisterschaften 2001/2002 -

 
Turm Holthusen - SK Varel 5:3
- Großer Tag für Turm Holthusen -
 
SK Varel! So hieß der Gegner in der 6. Runde der laufenden Bezirksligameisterschaft. Ein Gegner, der uns früher immer lag, jedoch verloren wir die beiden letzten Begegnungen knapp. Varel kam als Tabellenführer nach Holthusen. Ein echtes Spitzenspiel, denn Turm lag nur einen Minuspunkt hinter Varel (das Nachholspiel von Runde 5 steht noch aus). Wir hatten das Glück, unsere nach Meldeliste Top 8 aufbieten zu können. Varel hatte zwar "in der Mitte" ein-zwei Ausfälle, war aber dennoch leichter Favorit. Varel wollte natürlich gewinnen, für uns wäre schon ein 4:4 ein Erfolg gewesen. Es war alles angerichtet für ein tolles Match, und die Erwartungen sollten nicht getrübt werden!

Los ging's an Brett 7. Hier beendete Stephan Slopinski die Partie nach etwas mehr als zwei Stunden mit Remis. Vielleicht hätte man sogar noch ein wenig spielen können, Stephan hatte mit der Kontrolle einer offenen Linie zumindest optisch leichte Vorteile. Ein Remis gab es dann auch wenig später am 2. Brett. Martin Klinkenborg hatte ein symmetrisches Bauernendspiel mit noch jeweils dem Läuferpaar auf dem Brett. Hier wurde man sich schnell einig. Für Martin, der in dieser Saison noch ein bißchen seine Form sucht, sicherlich ein gutes Ergebnis. 1:1 hieß es demnach insgesamt.

Den ersten Rückschlag gab es am Brett (3) vom Mannschaftsführer! Manfred Gosseling hatte sich in der Eröffnung versehen und schnell einen Bauern verloren. Er hatte danach zwar zunächst das etwas freiere Figurenspiel, aber nach einem elementaren Zentrumsdurchbruch des Varelers ging eine Qualität verloren. Manfreds Gegner tauschte ins Endspiel und gewann. 1:2. Zu diesem Zeitpunkt sah es freilich nicht danach aus, daß Holthusen hier ein Unentschieden erreichen, geschweige denn gewinnen könnte.

An Brett 5 konnte auch ich nicht mehr als ein Remis beisteuern. In der eher positionellen Partie hatte ich zwar mit Schwarz das etwas bessere Spiel, jedoch fand ich letztlich nicht mehr als einen Abtausch in ein Remisendspiel mit ungleichfarbigen Läufern. Jetzt war es allerdings an der Zeit, für den Ausgleichstreffer zu sorgen! Frank Hildebrecht besorgte dies an Brett 4. Frank hatte sich eine überlegene Stellung herausgespielt, sein Gegner war zudem etwas in Zeitnot. Der Gast hatte es zuvor versäumt, mit einem Opfer Springer gegen zwei Bauern wieder Fuß im Zentrum zu fassen. Als er das Opfer dann endlich spielte, hatte Frank ein Zwischenschach und gewann eine Figur. Der Vareler gab auf, 2,5:2,5.

Hochinteressant war die Partie von Patrick Schwarz an Brett 6. Patrick hatte in der Eröffnung einen Bauern gegeben und dafür gutes Figurenspiel erlangt. Taktisch war einiges drin, zudem der schwarze König lange Zeit in der Brettmitte wie festgenagelt zu sein schien. Am Ende tauschte Patrick in ein Endspiel mit einem Mehrbauern. Auf Grund der etwas aktiveren Königstellung konnte aber der Vareler das Remis sichern, auf das man sich nach der Zeitkontrolle einigte. 3:3!

Was nun kam, glich einer Folter im Säurebad. Zwei Partien waren noch offen: Klaus-Dieter Smidt hatte an Brett 8 eine gute Position. Beide Türme konnten sich auf der 7. Reihe im gegnerischen Lager einnisten. Es war jedoch sehr schwierig, hieraus Kapital zu schlagen. Am Spitzenbrett hatte Edwin Lehmann eine schlechte, wahrscheinlich verlorene Stellung. Nachdem die Leichtfiguren getauscht waren, zeigte sich, daß die Schwerfiguren seines Gegners besser standen, zudem war Edwin in arger Zeitnot. Es entstand ein einfaches Turmendspiel mit zwei Minusbauern für Edwin. Mit dem Blick auf die Partie von Klaus hofften wir aber natürlich weiter auf ein 4:4.

Der Wettkampf zog sich aber hin, selbst Kontinentalplatten kommen da noch schneller voran. Nach 5 1/2 Stunden kam der Gegner von Klaus vor der zweiten Zeitkontrolle in horrende Zeitnot. Das hatte Klaus aber nicht mehr nötig, seine Position stand durch den Gewinn diverser Bauern bereits deutlich auf Sieg. Der Vareler schaffte gerade noch die Zeitkontrolle. Klaus zog dann noch ein Schachgebot mit Turmgewinn aus dem Ärmel und sein Gegner gab auf. 4:3! Erste Jubelstürme brandeten durch unser Aushilfsspiellokal. Das Unentschieden war gesichert. Alles konzentrierte sich nun auf die Partie von Edwin und hoffte auf ein Wunder. Folgende Position ergab sich nach dem 60. Zug von Edwin als Schwarzem:
 

Edwin Lehmann: (zum Vergrößern anklicken)
Jetzt 3,5/5 am Spitzenbrett!
Bauland - Lehmann
nach dem 60. Zug von Schwarz
 
Weiß steht besser, vermutlich auf Gewinn, doch Edwin quälte seinen Gegner Stunde um Stunde mit sehr inhaltsreichen Verteidigungszügen. In der oben genannten Position spielte Weiß 61. a6. Edwin schürfte noch einmal tief in der Stellung. Und was er dann ausgrub, sorgte erneut für viel Freude im Holthuser Lager: 61. ... Ta3!!!! "Ich habe einen Turm geopfert!" Edwin war obenauf. Die ersten Hopfenkaltschalen kursierten bei den Turmspielern. Die wartende Menge bekam dann noch zu sehen, wie der Vareler auf a3 nahm und versuchte, zu retten, was nicht mehr zu retten war. Edwin eroberte die beiden g-Bauern und parkte die Dame auf a7 ein. Ein Remis lehnte Edwin ab, die Spannung stieg wieder an. Es passierte aber nichts mehr, die Dame wurde wieder aktiviert  und der schwarze Monarch drängte seinen weißen Antipoden in die Ecke. Weiß gab nach über 6 1/2 Stunden auf! 5:3!

Eine tolle Leistung von Edwin, der nun 3,5/5 vorzuweisen hat - am Spitzenbrett! Ebenfalls Spitze war die Leistung von Klaus, der mit 4 Punkten aus ebensovielen Partien in bestechender Form spielt. Und nun? Nachdem Fortuna also auch mal Holthusen anlächelt, darf man da unbescheiden werden, und vom Titel träumen? So oder so steht uns nun ein schweres Programm ins Haus, bzw. auch nicht: denn es folgen drei Auswärtsspiele en suite gegen Cloppenburg, Brake und Wildeshausen. Auf jeden Fall ist das Saisonziel Klassenerhalt bereits bei weitem übererfüllt, alles weitere kann locker angegangen werden...

- Matchstatistik -