SK Varel! So hieß
der Gegner in der 6. Runde der laufenden Bezirksligameisterschaft. Ein
Gegner, der uns früher immer lag, jedoch verloren wir die beiden letzten
Begegnungen knapp. Varel kam als Tabellenführer nach Holthusen. Ein
echtes Spitzenspiel, denn Turm lag nur einen Minuspunkt hinter Varel (das
Nachholspiel von Runde 5 steht noch aus). Wir hatten das Glück, unsere
nach Meldeliste Top 8 aufbieten zu können. Varel hatte zwar "in der
Mitte" ein-zwei Ausfälle, war aber dennoch leichter Favorit. Varel
wollte natürlich gewinnen, für uns wäre schon ein 4:4 ein
Erfolg gewesen. Es war alles angerichtet für ein tolles Match, und
die Erwartungen sollten nicht getrübt werden!
Los ging's an Brett
7. Hier beendete Stephan Slopinski die Partie nach etwas mehr als zwei
Stunden mit Remis. Vielleicht hätte man sogar noch ein wenig spielen
können, Stephan hatte mit der Kontrolle einer offenen Linie zumindest
optisch leichte Vorteile. Ein Remis gab es dann auch wenig später
am 2. Brett. Martin Klinkenborg hatte ein symmetrisches Bauernendspiel
mit noch jeweils dem Läuferpaar auf dem Brett. Hier wurde man sich
schnell einig. Für Martin, der in dieser Saison noch ein bißchen
seine Form sucht, sicherlich ein gutes Ergebnis. 1:1 hieß es demnach insgesamt.
Den ersten Rückschlag
gab es am Brett (3) vom Mannschaftsführer! Manfred Gosseling hatte
sich in der Eröffnung versehen und schnell einen Bauern verloren.
Er hatte danach zwar zunächst das etwas freiere Figurenspiel, aber
nach einem elementaren Zentrumsdurchbruch des Varelers ging eine Qualität
verloren. Manfreds Gegner tauschte ins Endspiel und gewann. 1:2. Zu diesem
Zeitpunkt sah es freilich nicht danach aus, daß Holthusen hier ein
Unentschieden erreichen, geschweige denn gewinnen könnte.
An Brett 5 konnte auch
ich nicht mehr als ein Remis beisteuern. In der eher positionellen Partie
hatte ich zwar mit Schwarz das etwas bessere Spiel, jedoch fand ich letztlich
nicht mehr als einen Abtausch in ein Remisendspiel mit ungleichfarbigen Läufern.
Jetzt war es allerdings an der Zeit, für den Ausgleichstreffer zu
sorgen! Frank Hildebrecht besorgte dies an Brett 4. Frank hatte sich eine
überlegene Stellung herausgespielt, sein Gegner war zudem etwas in
Zeitnot. Der Gast hatte es zuvor versäumt, mit einem Opfer Springer
gegen zwei Bauern wieder Fuß im Zentrum zu fassen. Als er das Opfer
dann endlich spielte, hatte Frank ein Zwischenschach und gewann eine Figur.
Der Vareler gab auf, 2,5:2,5.
Hochinteressant war
die Partie von Patrick Schwarz an Brett 6. Patrick hatte in der Eröffnung
einen Bauern gegeben und dafür gutes Figurenspiel erlangt. Taktisch
war einiges drin, zudem der schwarze König lange Zeit in der Brettmitte
wie festgenagelt zu sein schien. Am Ende tauschte Patrick in ein Endspiel
mit einem Mehrbauern. Auf Grund der etwas aktiveren Königstellung
konnte aber der Vareler das Remis sichern, auf das man sich nach der Zeitkontrolle
einigte. 3:3!
Was nun kam, glich
einer Folter im Säurebad. Zwei Partien waren noch offen: Klaus-Dieter
Smidt hatte an Brett 8 eine gute Position. Beide Türme konnten sich
auf der 7. Reihe im gegnerischen Lager einnisten. Es war jedoch sehr schwierig,
hieraus Kapital zu schlagen. Am Spitzenbrett hatte Edwin Lehmann eine schlechte,
wahrscheinlich verlorene Stellung. Nachdem die Leichtfiguren getauscht
waren, zeigte sich, daß die Schwerfiguren seines Gegners besser standen,
zudem war Edwin in arger Zeitnot. Es entstand ein einfaches Turmendspiel
mit zwei Minusbauern für Edwin. Mit dem Blick auf die Partie von Klaus
hofften wir aber natürlich weiter auf ein 4:4.
Der Wettkampf zog sich
aber hin, selbst Kontinentalplatten kommen da noch schneller voran. Nach
5 1/2 Stunden kam der Gegner von Klaus vor der zweiten Zeitkontrolle in
horrende Zeitnot. Das hatte Klaus aber nicht mehr nötig, seine Position
stand durch den Gewinn diverser Bauern bereits deutlich auf Sieg. Der Vareler
schaffte gerade noch die Zeitkontrolle. Klaus zog dann noch ein Schachgebot
mit Turmgewinn aus dem Ärmel und sein Gegner gab auf. 4:3! Erste Jubelstürme
brandeten durch unser Aushilfsspiellokal. Das Unentschieden war gesichert.
Alles konzentrierte sich nun auf die Partie von Edwin und hoffte auf ein
Wunder. Folgende Position ergab sich nach dem 60. Zug von Edwin als Schwarzem:
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Edwin Lehmann:
(zum Vergrößern anklicken)
Jetzt 3,5/5 am Spitzenbrett!
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Bauland - Lehmann
nach dem 60. Zug von
Schwarz
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Weiß steht besser,
vermutlich auf Gewinn, doch Edwin quälte seinen Gegner Stunde um Stunde
mit sehr inhaltsreichen Verteidigungszügen. In der oben genannten
Position spielte Weiß 61. a6. Edwin schürfte noch einmal tief
in der Stellung. Und was er dann ausgrub, sorgte erneut für viel Freude
im Holthuser Lager: 61. ... Ta3!!!! "Ich habe einen Turm geopfert!" Edwin
war obenauf. Die ersten Hopfenkaltschalen kursierten bei den Turmspielern.
Die wartende Menge bekam dann noch zu sehen, wie der Vareler auf a3 nahm
und versuchte, zu retten, was nicht mehr zu retten war. Edwin eroberte
die beiden g-Bauern und parkte die Dame auf a7 ein. Ein Remis lehnte Edwin
ab, die Spannung stieg wieder an. Es passierte aber nichts mehr, die Dame
wurde wieder aktiviert und der schwarze Monarch drängte seinen
weißen Antipoden in die Ecke. Weiß gab nach über 6 1/2
Stunden auf! 5:3!
Eine tolle Leistung
von Edwin, der nun 3,5/5 vorzuweisen hat - am Spitzenbrett! Ebenfalls Spitze
war die Leistung von Klaus, der mit 4 Punkten aus ebensovielen Partien
in bestechender Form spielt. Und nun? Nachdem Fortuna also auch mal Holthusen
anlächelt, darf man da unbescheiden werden, und vom Titel träumen?
So oder so steht uns nun ein schweres Programm ins Haus, bzw. auch nicht:
denn es folgen drei Auswärtsspiele en suite gegen Cloppenburg, Brake
und Wildeshausen. Auf jeden Fall ist das Saisonziel Klassenerhalt bereits
bei weitem übererfüllt, alles weitere kann locker angegangen
werden...
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Matchstatistik -
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