Der letzte Gegner
in diesem Jahr war für unser Bezirksligateam der SC Ganderkesee. Um
ein Haar wäre diese Runde den Witterungsbedingungen zum Opfer gefallen.
Da für Norddeutschland eine Unwetterwarnung ausgerufen war, mussten
letztlich unsere beiden Mannschaften für sich entscheiden, ob man
das Risiko einer Autofahrt auf sich nimmt. Die "Erste" wollte fahren, während
Turm II sich anders entschied und das Spiel in Esens absagte. Auf der Rückfahrt
von Ganderkesee geriet man dann tatsächlich in Eisregen, kam aber
unversehrt zurück.
Zum Spiel: wir wollten
ganz gerne zwei Punkte mitnehmen, zumal in den folgenden Runden die Gegner
nicht leichter werden. Die Voraussetzungen gegen Ganderkesee waren etwa
ausgeglichen. Der Gastgeber konnte in Wunschformation antreten, auch wir
hatten lediglich Brett 8 zu ersetzen - für Heiko Lewin spielte Andreas
Slopinski. Zwei Dinge wären noch erwähnenswert: Zum einen konnten
wir bisher gegen Ganderkesee noch nie gewinnen (3:5 und 4:4), zum anderen
die Tatsache, daß Ganderkesee bzgl. des Spiellokals auf das Airporthotel
ausweichen musste. Nettes Ambiente, allerdings gab es neben den Roll- auch
Kegelbahnen, welche direkt über dem im Kellerbereich gelegenen Spielsaal
lagen. Somit konnten die Schachspieler ihre Züge sozusagen mit akustischem
Beiklang auf das Brett zimmern. Hey, cool, diese Variante hatten wir bisher
noch nicht! :-)
Nun aber endlich zum
Spiel: es begann mit einem Remis an Brett 2 mit Martin Klinkenborg. Martin
hatte in einer eher taktisch geführten Partie am Königsflügel
das Spiel gesucht, war nun aber nicht mehr ganz zufrieden. Er nahm ein
Remisangebot an. 0,5:0,5. Allgemein war die Lage zu diesem Zeitpunkt
aus Holthuser Sicht eher schlecht. Frank Hildebrecht an Brett 4 hatte einen
Minusbauern, nachdem sein Gegner zwischenzeitlich ein Opfer gespielt hatte.
Gewinnstellungen waren auch noch nirgendwo zu sehen, als wir dann in Rückstand
gerieten.
Dies passierte an Brett
8 bei Andreas. Sein Gegner hatte eine Figur geopfert, und Angriff erhalten.
Andreas spielte zunächst korrekt weiter, und ein zwingender Gewinn
für seinen Gegner war nicht zu sehen. Unser Mann griff aber doch noch
fehl und der gegnerische Angriff schlug durch - 0,5:1,5. Allerdings
kein Beinbruch für Andreas, der hier sein Debüt in der ersten
Mannschaft gegeben hatte. Der Ausgleich ließ dann auch nicht lange
auf sich warten. Edwin Lehmann am Spitzenbrett spielte gewohnt solide,
bis er seinen Gegner durch eine kleine, aber nette Kombination um eine
Leichtfigur erleichtern konnte. Er kann's also auch taktisch! Schöner
Jahresabschluß für Edwin. 1,5:1,5.
Ein Remis konnte Mannschaftsführer
Manfred Gosseling an Brett 5 beisteuern. Um ein Haar wäre es sogar
ein ganzer Punkt gewesen. In einer guten Stellung hatte Manfred die Wahl
zwischen zwei Plänen, wobei der gewählte aber schließlich
dank der genauen Verteidigung seines Gegners nur ins Remis mündete.
Die andere Variante hätte vermutlich gewonnen. 2:2. Nun gingen
wir aber plötzlich sogar in Führung: Ausgerechnet Klaus-Dieter
Smidt, bei dem es bisher in dieser Saison noch nicht so mitlief, konnte
einen vollen Punkt beisteuern. Die Partie war recht offen angelegt. Einen
zwischenzeitlichen Mehrbauern musste Klaus zwar wieder zurückgeben,
stand aber aktiver. Sein Gegner war in horrender Zeitnot und griff letztlich
in kritischer Lage fehl und verlor Material. 3:2.
Sollte es hier doch
noch was mit einem Sieg werden? Immerhin hatten wir aber noch die auf Verlust
stehende Partie von Frank an Brett 4, welcher mittlerweile zwei Bauern
weniger hatte. Er kämpfte aber im Endspiel ums Remis. Als nächstes
war meine Partie beendet. Mit der Eröffnung konnte ich nicht ganz
zufrieden sein, mein Gegner konnte mit Schwarz leicht ausgleichen. Es wurde
letztlich in ein Endspiel getauscht, in welchem der ihm verbliebene Springer
etwas stärker war, als mein Läufer. Ausserdem waren noch jeweils
die beiden Türme am Brett. Ich musste noch genau spielen, um das Remis
zu sichern, aber letztlich hielt alles zusammen und es kam nach doppeltem
Turmtausch zur Punktteilung. 3,5:2,5.
Remislich sah es auch
an Brett 6 bei Stephan Slopinski aus. Stephan zeigte sich in der Eröffnung
flexibel: was lange Zeit wie ein Damengambit aussah, verwandelte sich plötzlich
in einen Stonewall. Es kam zu verschachtelten Bauernstellungen. Der Gastspieler
versuchte zwar noch, am Damenflügel durchzubrechen, doch vergeblich.
Man rührte Beton an und tauschte in eine an sich klare Remisstellung
ab. Das Angebot wollte Stephans Gegner aber noch nicht annehmen, da Brett
4 noch spielte. Frank verteidigte sich dort noch recht erfinderisch, es
wurde aber dann doch kritisch, obschon er einen Bauern zurückgewinnen
konnte. Nach einem Fehler musste er aber abrupt aufgeben, er verlor durch
eine lüsterne Springergabel eine Figur. 3,5:3,5. Hiernach einigte
man sich an Brett 6 augenblicklich auf ein Remis. 4:4.
Fazit: Um es mit dem
bekannten Fussballtrainer Heynckes zu sagen: "das Unentschieden war weder
Fich noch Fleich". Naja, so schlimm war's nicht. Wir können damit
leben. Mit nunmehr 5:3 Mannschaftspunkten können wir beruhigt überwintern.
Der Klassenerhalt, unser Saisonziel, ist aber noch nicht erreicht. Zwei
Punkte müssen im nächsten Jahr mindestens noch her. Momentan
gehen wir mal von zwei Absteigern in der Bezirksliga aus, zumindest sehe
ich nicht, wer aus der Verbandsliga als zweiter Absteiger in unsere Spielklasse
runterkommen sollte. Aber abwarten...
Einstweilen allen Schachfreunden
ein frohes Weihnachtsfest und eine angenehme, alkoholfreie Jahreswende!
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Matchstatistik -
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